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Auf­ga­ben mit ein­ge­schränk­tem Definitionsbereich

Auf­ga­ben im Sach­kon­text haben fast immer einen ein­ge­schränk­ten Defi­ni­ti­ons­be­reich. Hier wol­len wir unter­su­chen, warum das so ist und, wel­che Aus­wir­kun­gen der ein­ge­schränkte Defi­ni­ti­ons­be­reich auf Grund­auf­ga­ben der Ana­ly­sis hat.

Stich­worte: Lokale und glo­bale Extrema, Unter­su­chung der Rand­werte auf Randextrema.

In Düs­sel­dorf in der Alt­stadt zeigt die his­to­ri­sche Pegel­uhr seit über 100 Jah­ren den Pegel des Rheins an. Der kleine Zei­ger gibt den Pegel in Metern an und der große in Dezimetern. 

Heute wer­den die Pegel­stände elek­tro­nisch erfasst und man kann sie online z.B. auf der Home­page der Stadt Düs­sel­dorf anschauen.

In die­ser Auf­gabe wird der Pegel­stand des Rheins über einen Zeit­raum von ca. 5 Tagen betrach­tet und durch eine ganz­ra­tio­nale Funk­tion modelliert.

Model­lie­rung

Die Funk­tion h(t) model­liert den Pegel­stand des Rheins. Die grü­nen Punkte geben die tat­säch­lich gemes­sen Pegel­stände in einem Beob­ach­tungs­zeit­raum von 5 Tagen wieder.

Gege­ben ist die Funktion

h(t)=-\frac{4}{27}t^3+t^2-2t+5,\quad t\in \mathbb{R}.

Hier­bei ist die Varia­ble t eine Maß­zahl für die Zeit in Tagen nach Beob­ach­tungs­be­ginn und h(t) eine Maß­zahl für den Pegel­stand gemes­sen in Metern. Der Graph der Funk­tion ist oben zusam­men mit tat­säch­li­chen Mess­wer­ten dargestellt.

Es zeigt sich, dass die Modell­funk­tion die Mess­werte in einem Zeit­be­reich 1 \le t\le4 gut wie­der­gibt, wäh­rend die Mess­werte außer­halb die­ses Defi­ni­ti­ons­be­reichs deut­lich abwei­chen. Daher ist es sinn­voll, den Defi­ni­ti­ons­be­reich ein­zu­schrän­ken, um mit der Funk­tion den Sach­ver­halt ange­mes­sen model­lie­ren zu können.

Ver­schie­dene Definitionsbereiche

Je nach Situa­tion kann der Defi­ni­ti­ons­be­reich noch wei­ter ein­ge­schränkt wer­den, z.B. um die Ent­wick­lung in einem kür­ze­ren Zeit­be­reich zu unter­su­chen. Inter­es­sant sind in die­sem Kon­text die Höchst- und Tief­stände des Rheins, die einen Ein­fluss auf den Hoch­was­ser­schutz und die Schiff­fahrt haben kön­nen. Eben­falls inter­es­sant ist die Ände­rungs­rate des Pegels, denn diese kann bei der Pro­gnose der zukünf­ti­gen Ent­wick­lung dienen.

Extrem­punkte mit ein­ge­schränk­tem Definitionsbereich

Die Gale­rie oben zeigt den Gra­phen der Funk­tion h(t) in den vier ver­schie­de­nen Definitionsbereichen:

D1: 1 ≤ t ≤ 4; D2: 1 ≤ t ≤ 3,5; D3: 1 ≤ t ≤ 2,6; D4: 1,6 ≤ t ≤ 2,6

Auf­ga­ben

  1. Lies in der Gale­rie nach Augen­maß die Stel­len ab, an denen der Funk­ti­ons­graph jeweils den höchs­ten und den tiefs­ten Funk­ti­ons­wert hat. Notiere die Stel­len zu jedem der vier Defi­ni­ti­ons­be­rei­che im Heft.
  2. Berechne die Extrem­punkte (Hoch- und Tief­punkte) wie gewohnt mit der not­wen­di­gen und der hin­rei­chen­den Bedin­gung. Ver­giss nicht, die Funk­ti­ons­werte zu berech­nen. Doku­men­tiere deine Lösung im Heft. Diese Berech­nung muss nur ein­mal durch­ge­führt werden. 
  3. Führe für jeden der vier Defi­ni­ti­ons­be­rei­che eine Rand­un­ter­su­chung durch, indem du die Funk­ti­ons­werte an den Rän­dern des Defi­ni­ti­ons­be­reichs berech­nest und mit den Funk­ti­ons­wer­ten der Extrem­punkte ver­gleichst. Erst dann kannst du die glo­ba­len Extrema des Pegel­stan­des im jewei­li­gen Defi­ni­ti­ons­be­reich ange­ben. Notiere die Ergeb­nisse der Unter­su­chung im Heft.

    Hin­weis: Igno­riere Ergeb­nisse der not­wen­di­gen Bedin­gung, die außer­halb des Defi­ni­ti­ons­be­reichs lie­gen. Es kann vor­kom­men, dass kein loka­les Extre­mum im Inne­ren des Defi­ni­ti­ons­be­rei­ches liegt. In die­sem Fall lie­gen die Extrema beide am Rand. 

Defi­ni­tion: Glo­bale Extrema

Bei ein­ge­schränk­tem Defi­ni­ti­ons­be­reich kön­nen die größ­ten oder kleins­ten Funk­ti­ons­werte an den Stel­len der loka­len Hoch- oder Tief­punkte lie­gen oder an den Rän­dern des Defi­ni­ti­ons­be­rei­ches.

Die größ­ten bzw. kleins­ten Funk­ti­ons­werte im Defi­ni­ti­ons­be­reich nen­nen wir glo­bale Maxima bzw. glo­bale Minima, zusam­men­ge­fasst: glo­bale Extrema.

Syn­onym spricht man auch von abso­lu­ten Extrema.

Nur Q1: Bestim­mung der stärks­ten Ände­rung des Pegels

Beim Pegel­stand ist die Ände­rungs­rate eine wich­tige Größe. Die Maß­zahl hier­für ist die Ablei­tung h'(t) . Sie wird in die­ser Auf­gabe in Metern pro Tag angegeben. 

Merke: 

Die Maß­ein­heit der Ände­rungs­rate ist immer der Quo­ti­ent:

{\frac{\text{Maßeinheit\ auf\ der\ vertikalen\ Achse}}{\text{Maßeinheit\ auf\ der\ horizontalen\ Achse}}} .

Genau wie die Funk­tion h(t) kön­nen wir auch die Ände­rungs­rate h'(t) auf Extrems­tel­len untersuchen.

Auf­ga­ben

  1. Betrachte die Gale­rie und ent­scheide für jeden der vier Defi­ni­ti­ons­be­rei­che nach Augen­maß, an wel­chen Stel­len der Pegel am stärks­ten ansteigt, am stärks­ten abfällt, sich am stärks­ten ändert.
  2. Führe die Rand­un­ter­su­chung jeweils für die drei wei­te­ren Defi­ni­ti­ons­be­rei­che durch.

Rech­ne­ri­sche Vorgehensweise

Siehe auch den Bei­trag zum GTR-Ein­satz hier im Blog.

Not­wen­dige Bedin­gung: Die Ablei­tung h''(t) von h'(t) muss gleich Null sein, d.h.

h''(t)=\left( h'(t) \right)'=0\\
h''(t)=\left( -\frac{4}{9}\cdot t^2+2\cdot t-2 \right)'=0\\
h''(t)=-\frac{8}{9}\cdot t+2=0\\[5pt]
\Rightarrow t=\frac{9}{4}=2{,}25.

Hin­rei­chende Bedin­gung: Vor­zei­chen­wech­sel (VZW) von h”(t) an der Stelle t = 2,25:

h''(2)=-\frac{8}{9}\cdot 2+2=\frac{2}{9} >0\\[5pt]
h''(3)=-\frac{8}{9}\cdot 3+2=-\frac{10}{3}<0.

h''(t) hat bei t = 2,25 einen Vor­zei­chen­wech­sel + -> -, d.h. h'(t) hat an die­ser Stelle einen loka­len Hochpunkt.

Berech­nung der größ­ten Ände­rungs­rate: Wir set­zen t = 2,25 in h'(t) ein. 

h'(2{,}25)=-\frac{4}{9}\cdot 2{,}25^2+2\cdot 2{,}25-2 = 0{,}25

Feh­ler­quelle: Nicht in h(t) einsetzen. 


Rand­un­ter­su­chung: Genau wie bei den Glo­ba­len Extrema des Pegel­stan­des kann der stärkste Anstieg oder der stärkste Abfall des Pegels am Rand des Defi­ni­ti­ons­be­reichs lie­gen. Wir unter­su­chen h'(t) an den Rän­dern des Defi­ni­ti­ons­be­rei­ches, hier D: 1 ≤ t ≤ 4 :

h'(1)=-\frac{4}{9}\cdot 1^2+2\cdot 1-2 = -\frac{4}{9}\approx -0{,}44\\[5pt]
h'(4)=-\frac{4}{9}\cdot 4^2+2\cdot 4-2 = -\frac{10}{9}\approx -1{,}11

Ant­wort: Der stärkste Anstieg des Pegels erfolgt nach 2,25 Tagen mit ca. 0,25 Metern pro Tag. 

Feh­ler­quelle: Die stärkste Ände­rung des Pegels erfolgt hin­ge­gen nach 4 Tagen mit einer Abnahme von ca. 1,1 Metern pro Tag. Das muss je nach Auf­ga­ben­stel­lung unter­schie­den werden.

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